{"id":1185,"date":"2016-03-01T15:32:51","date_gmt":"2016-03-01T14:32:51","guid":{"rendered":"https:\/\/brigittescheidt.de\/?p=1185"},"modified":"2023-03-23T12:15:05","modified_gmt":"2023-03-23T11:15:05","slug":"ich-bin-beruflich-unzufrieden-soll-ich-kuendigen-10-anzeichen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/brigittescheidt.de\/blog\/ich-bin-beruflich-unzufrieden-soll-ich-kuendigen-10-anzeichen\/","title":{"rendered":"Ich bin beruflich unzufrieden \u2013 Soll ich k\u00fcndigen? 10 Anzeichen"},"content":{"rendered":"
Frederike L\u00fcbke, Die Zeit, Mein Job. Mein Leben, Heft 3, 2016<\/p>\n
Manchmal kommt man doch sehr ins Gr\u00fcbeln: soll man bleiben oder gehen? Dieser Artikel stellt f\u00fcr Sie 10 Gr\u00fcnde zusammen, f\u00fcr die es sich lohnt, \u00fcber einen beruflichen Wechsel nachzudenken.<\/p>\n
Wenn Sie nachts st\u00e4ndig wach liegen, weil Sie Probleme w\u00e4lzen oder jedes Wochenende Arbeit mit nach Hause nehmen, l\u00e4uft etwas falsch. \u00bbDie erste Frage lautet: Was genau macht Sie unzufrieden?\u00ab, erkl\u00e4rt Brigitte Scheidt<\/a>, Autorin des Ratgebers Neue Wege im Berufsleben<\/a>. Ihr Tipp: Einen Blick in den Arbeitsvertrag werfen und \u00fcberlegen, ob Sie noch das tun, wof\u00fcr Sie eingestellt wurden. Auch \u00dcberstunden darf der Chef nicht unbegrenzt verlangen. \u00bb\u00dcberstunden bed\u00fcrfen der Zustimmung des Betriebsrats \u2013 wenn es ihn gibt\u00ab, sagt der Rechtsanwalt Reinhard Sch\u00fctte, Experte f\u00fcr Arbeitsrecht. Im Arbeitszeitgesetz sind Regeln und Aus- nahmen festgehalten, an denen man sich orientieren kann.<\/p>\n Umgekehrt ist es aber auch nicht gut: Unterforderung. Acht Stunden jeden Tag das Gef\u00fchl haben, den Job k\u00f6nnte auch ein Praktikant erledigen, ist auf Dauer schlecht f\u00fcrs Selbstwertgef\u00fchl. Wenn Sie glauben, Sie k\u00f6nnen mehr, schreiben Sie auf, was Sie an einem normalen Arbeitstag tun, und dann machen Sie eine Liste mit allem, was Sie mit Ihrer Ausbildung und Ihren F\u00e4higkeiten tun k\u00f6nnten. Weichen beide Listen zu sehr voneinander ab, ist ein Jobwechsel vielleicht hilfreich. Ein weiteres Anzeichen: Haben Sie den halben Tag nach Ihrem n\u00e4chsten Urlaub gegoogelt, ist es Zeit, zu gehen.<\/p>\n Wenn Sie unzufrieden sind, lustlos oder Ihre Arbeit Sie wahnsinnig anstrengt, sind Sie meist am falschen Platz. \u00bbDinge, die einem schwer fallen, kosten immer mehr Kraft als Dinge, die einem leicht fallen\u00ab, sagt Brigitte Scheidt. Jemand, der extreme Angst davor hat, einen Fehler zu machen, braucht zum Beispiel viel positive R\u00fcck- meldung. Jemand, der sehr kreativ ist, wird wahrscheinlich in einem Unternehmen nicht gl\u00fccklich, in dem sogar geregelt ist, welche Stiftfarbe nur der Chef benutzen darf. Und wer auf Leistung setzt, muss die M\u00f6glichkeit haben, aufzusteigen.<\/p>\n Bauchschmerzen vor einer Pr\u00e4sentation oder Kopfschmerzen am Montagfr\u00fch sind noch kein Grund, den Job zu wechseln. \u00bbAnders wird es, wenn die Beschwerden \u00fcber einen l\u00e4ngeren Zeitraum anhalten\u00ab, sagt Brigitte Scheidt. Auch wenn es um Mobbing oder sexuelle Bel\u00e4stigung geht, sollte man handeln: \u00bbWo ich in meiner psychischen Existenz bedroht bin, ist es gut, m\u00f6glichst schnell eine Ver\u00e4nderung herbeizuf\u00fchren.\u00ab<\/p>\n Es ist qu\u00e4lend, wenn man jeden Tag etwas tun muss, was man innerlich ablehnt. Daf\u00fcr muss man weder Lobbyismus f\u00fcr ein Phar- maunternehmen betreiben noch Drohbriefe f\u00fcr einen Miethai verschicken. Es reicht, wenn die Werte des Unternehmens nicht mehr mit den eigenen \u00fcbereinstimmen, etwa weil Ihr Arbeitgeber Sie so unter Zeit- druck setzt, dass Sie nicht mehr sorgf\u00e4ltig arbeiten k\u00f6nnen, oder weil Sie nur noch in Meetings sitzen, statt kreativ zu sein. Wenn Sie auf Partys nicht mehr erz\u00e4hlen wollen, was Sie beruflich machen, fragen Sie sich, warum. Ein Beruf pr\u00e4gt auch die Identit\u00e4t und das eigene Selbstbild. Beides sollte nicht leiden.<\/p>\n \u00bbEs gibt keinen Anspruch auf Bef\u00f6rderung\u00ab, sagt Reinhard Sch\u00fctte. Rechtlich haben Sie also keine Handhabe, es sei denn, es handelt sich um einen Versto\u00df gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz und Sie wurden aufgrund Ihres Alters, Geschlechts oder Ihrer Hautfarbe benachteiligt. Wenn Sie aber aufsteigen wollen und alle Positionen auf absehbare Zeit besetzt sind, sollten Sie sich nach etwas Neuem umsehen. Besonders, wenn Sie nicht von ehemaligen Kollegen Anweisungen erteilt bekommen wollen<\/p>\n Sie sollten wissen, was in Ihrer Branche und f\u00fcr Ihre Position \u00fcblich ist. Dieser Punkt ist besonders f\u00fcr Frauen wichtig, denn der Gender-Pay-Gap, also das Lohngef\u00e4lle zwischen M\u00e4nnern und Frauen, liegt bei 22 Prozent. Deshalb: Vergleichen Sie Ihr Einkommen mit dem eines Kollegen, und fordern Sie dasselbe. Vielleicht ist auch die Bezahlung angemessen, aber Ihre Lebens- umst\u00e4nde haben sich ge\u00e4ndert, weil Ihr Partner nur noch Teilzeit arbeitet oder Sie zum Beispiel ein Haus bauen wollen, ein Kind bekommen oder eine Weltreise planen. Auch dann ist die Suche nach einem Job mit mehr Gehalt sinnvoll.<\/p>\n Ein gutes Betriebsklima und Wertsch\u00e4t- zung sind f\u00fcr viele Menschen sehr wichtig\u00ab, sagt Brigitte Scheidt. Wenn Ihr Chef Sie anschreit, Ihre Leistung nicht gesehen wird, der Arbeitsdruck st\u00e4ndig steigt, die Kollegen \u00fcber Sie l\u00e4stern und sich abwenden, f\u00fchlen Sie sich zu Recht unwohl. Vermutlich wirkt sich das auf Ihre Arbeit aus.<\/p>\n Das kann gut sein. Der kanadische Krimi- nalpsychologe Robert Hare hat belegt, dass sich in den F\u00fchrungsetagen mehr Psychopathen befinden als im Durchschnitt der Bev\u00f6lkerung. Viele machen einen guten Job. Schwierig wird es erst, wenn Ihr Chef Sie verr\u00fcckt macht: Weil er Ihnen fr\u00fchmorgens schon Nachrichten schickt, weil er t\u00e4glich neue, widerspr\u00fcchliche Ideen hat, die Sie umsetzen sollen, oder weil er in Sitzungen keine Ahnung hat, aber so tut, als h\u00e4tten Sie ihn schlecht vorbereitet. Lassen Sie sich das nicht gefallen!<\/p>\n Die sogenannte Generation Y m\u00f6chte fle- xiblere Arbeitszeiten oder insgesamt weniger Arbeit. Aber man muss nicht zwischen 1980 und 1999 geboren worden sein, um sich ein Leben neben dem Beruf zu w\u00fcnschen. 2015 betrug die durchschnittliche Jahres- arbeitszeit 1658 Stunden, rechnete das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut der Hans-B\u00f6ckler-Stiftung aus. Das ist viel Zeit, die man nicht mit seiner gro\u00dfen Liebe\/seinen kleinen Kindern\/ einem sozialen Projekt verbringen kann. Was haben Sie im letzten Jahr verpasst, weil Sie gearbeitet haben? Musste das sein?<\/p>\n Artikel als PDF herunterladen …<\/a><\/p>\n Photo by Yan Ots<\/a> on Unsplash<\/a><\/p>\n2. Ich langweile mich zu Tode<\/h3>\n
3. Ich bin hier falsch.<\/h3>\n
4. Die Arbeit macht mich krank.<\/h3>\n
5. Ich stehe nicht mehr hinter meiner Arbeit.<\/h3>\n
6. Ich wurde bei einer Bef\u00f6rderung \u00fcbergangen.<\/h3>\n
7. Ich verdiene nicht genug<\/h3>\n
8. Die Stimmung auf Arbeit ist furchtbar.<\/h3>\n
9. Mein Chef ist verr\u00fcckt!<\/h3>\n
10. Ich will meine Zeit anders verbringen.<\/h3>\n