Chefs mit Profil sind gefragt.

Impulse, Ausgabe Februar 2006, S. 58

Personalumbau, Personalabbau sind besonders sensible Themen bei denen oft viel falsch gemacht wird. Mangelnde Kenntnis, mangelndes Einfühlungsvermögen im Umgang mit Mitarbeitern weckt häufig erst den Widerstand. Dies schlägt sich letztendlich auch auf die Kosten und den Ruf eines Unternehmens nieder. Glaubwürdigkeit ist in solchen Situationen das entscheidende Kapital auf Seiten der Führung. Es ist schnell verspielt.

Steigender Krankenstand, schlechtes Betriebsklima, Abwanderung von Leistungsträgern und negative Presse – damit müssen Chefs rechnen, wenn sie die Belegschaft auf (notwendige) Veränderungen wie Kostensenkungsprogramme oder Fokussierung auf Kernkompetenzen unzureichend vorbereiten.

»Dies gilt selbst dann, wenn die Einschnitte sorgfältig durchdacht und von fairen Angeboten flankiert sind«, warnt Psychotherapeutin und Coach Brigitte Scheidt. Exklusiv für impulse hat die Berliner Buchautorin (»Neue Wege im Berufsleben«) zusammengefasst, wie sich sensible Vorhaben am besten vermitteln lassen.

Konsequent auftreten. Bei gravierenden Veränderungen ist vor allem der Chef gefragt. Je distanzierter oder zynischer der Unternehmer auftritt, desto mehr Widerstände ruft er hervor. Ähnliches gilt für Zauderer, die sich hinter Sachzwängen, dem Personalchef oder dem Unternehmensberater verschanzen. Zeigen Sie Führungsstärke, indem Sie für Ihre Entscheidungen die volle Verantwortung übernehmen. Und machen Sie die Hintergründe Ihrer Entscheidungen möglichst transparent.
Rasch kommunizieren. Ist eine Entscheidung einmal getroffen, sollte die Geschäftsleitung diese so schnell wie möglich bekannt geben. Nichts ist unproduktiver als eine heftig brodelnde Gerüchteküche, die monatelange Unruhe in den Betrieb hineinträgt.
Aufrichtig sein. Gerade im Zuge personeller Einschnitte wird Glaubwürdigkeit zur zentralen Führungsqualität. Ist diese einmal verspielt, etwa weil sich die Geschäftsleitung bei heiklen Fragen in Widersprüche verstrickt hat, ist das Schiff nur noch schwer zu steuern.
Führungskräfte schulen. Wer fremdbestimmte Entscheidungen in seine Lebenssituation einbauen muss, braucht dafür Zeit und Raum. Kalkulieren Sie auch heftige emotionale Reaktionen von Mitarbeitern ein. Je nach Situation empfiehlt es sich, Führungskräfte dafür gesondert zu schulen.
Fair bleiben. Wie das Unternehmen mit ausscheidenden Mitarbeitern umgeht, wird nicht nur von diesen registriert. Sondern auch von jenen, mit denen das Unternehmen weiterarbeiten möchte. Ein fairer Umgang mit den Verlierern der Umstrukturierung ist also stets auch eine Investition in Loyalität und Engagement derer, die bleiben.
Verständnis zeigen. Berufliche Einschnitte lösen bei den Menschen Ängste, Zweifel und Blockaden aus. Geben Sie ihnen das Gefühl, ihre Lebenssituation und berufliche Planung weitestmöglich zu berücksichtigen. Und: Zeigen Sie Respekt für die Mitarbeiter und deren Lebensleistung.

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