Interview: Wie gelingt die Flucht aus dem Hamsterrad?

Die Zeit – Chancenbeilage, 04.05.2006 Nr.19

Viele Menschen spüren sich nicht mehr, funktionieren nur noch – ist das Karriere? Stimmt das Kosten Nutzen Verhältnis noch? Mehr darüber erfahren Sie in diesem Interview, das Thomas Röpke führte.

Die Frage »Soll das beruflich schon alles gewesen sein?« stellt sich früher oder später wahrscheinlich jeder mal. Was sind die häufigsten Gründe für die Unzufriedenheit im Beruf?
Man fühlt sich unter− oder überfordert, andere haben Ärger mit Kollegen, Vorgesetzten. Viele haben ihren Beruf auf Anraten anderer gewählt und merken irgendwann: »Das ist es nicht.« Gerade beruflich engagierte Männer stellen fest, dass sie sich nicht mehr spüren. Sie laufen in einem Hamsterrad, funktionieren nur noch. Für manch einen ist dies ein Anlass, zu überprüfen, was ihm im Leben und Beruf wichtig ist.

Wie erkenne ich, ob ich es mit einer vagen, vorübergehenden Unzufriedenheit zu tun habe oder wirklich etwas grundlegend ändern muss?
Die wichtigsten Fragen, die ich mir stellen muss, sind: Was macht mich unzufrieden? Kann ich das aushalten? Wie lange? Kann ich es ändern oder mir einen privaten Ausgleich verschaffen? Wie hoch ist der Preis dafür? Körperliche Reaktionen sollten ernst genommen werden, da sie auf Dauer gefährlich sein können. Was also lässt den Blutdruck so hoch steigen? Wovon habe ich wortwörtlich, nämlich bei Stirnhöhlenvereiterungen die Nase voll?

Wenn ich erkannt habe: Ich will, ich muss mich verändern wie geht es dann weiter?
Zunächst müssen die materiellen und sozialen Ressourcen abgeklärt werden. Die Familie muss bereit sein, berufliche Veränderungen mitzutragen. Außerdem gehört eine Trennungsphase dazu: Wenn ich von einer Welt in die andere wechsle, muss ich lernen, loszulassen, das heißt, mich von alten Ideen zu verabschieden und auch trauern. Ich muss mich etwa damit auseinander setzen, dass ich für die bisherigen Kollegen plötzlich nicht mehr wichtig bin und an Bedeutung verliere.

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Bild von Etouale auf Pixabay