Karriere in Krisenzeiten: Erfolgreich, aber unglücklich im Beruf

Ursula Kals, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Rubrik “Beruf und Chance”, Ausgabe vom 02.04.2005, Nr. 76, S. 55

Wechsel in Krisenzeiten sind doppelte Herausforderungen / Eine zweite Karriere erfordert Mut

Im folgenden Artikel wird das Dilemma vieler erfolgreicher Menschen angesprochen. Ihnen geht es gut, Status, Geld, was wollen die denn noch. Und Sie sind unglücklich, sie fühlen sich entfremdet, gelangweilt oder einfach nur ausgebrannt. Und nun?

Die Leute sind exzellent ausgebildet, gut in ihrem Beruf und tragen das Etikett “erfolgreich”. Und sie sind unglücklich. Das Konto ist gefüllt, aber im Kopf kreisen Fragen: Soll das beruflich wirklich alles gewesen sein? Will ich so die Zeit bis zur Rente verbringen? “Solche Fälle sind keineswegs selten”, sagt Claudia M. Christen. Die Schweizer Diplomkauffrau, die in Frankreich aufgewachsen ist, hat sich nach Jahren als Bankerin auf Karrierecoaching spezialisiert. In ihre Frankfurter Beraterpraxis kommen Menschen, die zwar Karriere gemacht haben – oder zumindest das, was die beruflichen Standards darunter verstehen -, aber unzufrieden sind. Sie möchten sich innerhalb ihres Unternehmens verändern oder ganz etwas anderes machen. “In Krisenzeiten mit 5,2 Millionen Arbeitslosen ist das schwierig. Da sind die Menschen gehemmt und haben noch mehr Angst vor einem Wechsel, als sie ohnehin schon haben.” Diese Klienten machen meist “ihren Job gut, aber ohne Leidenschaft”. Ein Coaching kann helfen, aus dieser Lähmung zu finden und Alternativen zu erkennen. “Wir beraten nicht. Beim Coaching bekommen Sie einen Spiegel vorgehalten”, erklärt die Achtunddreißigjährige.

Kundschaft gibt es theoretisch genug. Eine Studie der Unternehmensberatung Gallup gelangte schon vor zwei Jahren zu dem Ergebnis, daß sich nur noch 15 Prozent der Beschäftigten als “engagiert” bezeichnen. Die anderen leisten Dienst nach Vorschrift oder haben innerlich gekündigt. Kündigungswellen rauben Vorstellungen von Freiheit und vernichten die Identifikation mit dem Arbeitsplatz. Hinzu kommt der fatale Mix aus Überarbeitung und der fehlenden Wertschätzung durch Vorgesetzte.

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