Niemand sonst sorgt für uns: Über berufliche Veränderung und persönliche Handlungsfreiheit in Zeiten von Hartz IV

Zitty, Das Hauptstadtmagazin, Ausgabe 13/2005 vom 09.06.-22.06.2005

Kann man sich in diesen Zeiten den Wunsch nach beruflicher Zufriedenheit noch leisten?

Am Landwehrkanal, mit Blick auf den Fernsehturm, empfängt Brigitte Scheidt ihre Klienten. Die Psychotherapeutin berät Menschen, die mit ihrer Arbeit unzufrieden sind und sich beruflich neu orientieren wollen. Bei Schwarztee und Keksen erklärt Frau Scheidt, wie man sein Glück im Beruf findet – auch in Zeiten, in denen alle um ihre Arbeitsplätze bangen.

Frau Scheidt, was raten Sie jemandem, der beruflich unzufrieden ist? Wenn Menschen in meine Praxis kommen, versuche ich gemeinsam mit ihnen herausfinden, wo das Problem liegt. Warum sind sie unzufrieden mit ihrer Arbeit? Womit genau? Mit ihrer Tätigkeit? Ihrem Umfeld? Ihrem Vorgesetzten? Sind sie über- oder unterfordert? Können sie die berufliche Situation verändern? Wollen sie in ihrem Job aushalten? Wie lange? Wenn ihnen der Preis dafür zu hoch erscheint, dann sollten sie sich Gedanken über Alternativen machen.

Sie meinen, man sollte seinen Job aufgeben und sich freiwillig in die Arbeitslosigkeit begeben? Das muss es nicht heißen. Es kann bedeuten, dass man zu einem anderen Unternehmen wechselt, eine Pause macht oder aber sich zu einer grundlegenden beruflichen Neuorientierung entschließt. Eine unbefriedigende Arbeitssituation kann auf Dauer physisch und psychisch krank machen. Der Wunsch nach beruflicher Veränderung ist nach einigen Jahren nicht außergewöhnlich. „Soll das wirklich alles gewesen sein?“. Diese Frage stellen sich Menschen durchaus freiwillig – trotz oder gerade wegen der Situation am Arbeitsmarkt.

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Bild von Wilfried Pohnke auf Pixabay