Perfektionismus

Viele Menschen sind stets bemüht, ihre beruflichen Aufgaben perfekt zu erledigen. Kennen Sie das von sich oder anderen? Die Betreffenden wenden meist viel Zeit auf, um ihre Arbeit immer besser zu machen, auch noch die kleinste Schwachstelle aufzuspüren und nachzubessern. Viele hören dann erst mit ihren Anstrengungen auf, wenn der Abgabetermin erreicht ist. Gut, wenn es einen gibt!

Ich halte Perfektionismus für eine Antwort auf die Angst, einen Fehler zu machen. Jedem kann ein Missgeschick passieren, jeder kann etwas übersehen, sich irren oder sich vertun. Schon die alten Lateiner kannten den Satz: Errare humanum est sed in errare (errore) perseverare diabolicum. Dies heißt soviel wie: Irren ist menschlich aber im Irrtum verharren ist teuflisch.

Manche Menschen sind streng bis gnadenlos zu sich selbst und gestehen sich keinen Fehler zu. Sie müssen wissen und können. Warum darf man eigentlich gar keine Fehler machen und zwar ohne Ansehen, worum es geht, welche Auswirkungen etwas hat? Ohne Fehler, ohne Versuch und Irrtum kann sich kein Kind wirklich entwickeln, ohne kann kein Mensch wirklich Neues lernen, ohne kann auch eine Organisation keine neuen Wege gehen.

Natürlich gibt es Fehler, die nicht passieren dürften. Meines Erachtens gilt dies, wenn es um das Leben, die physische und psychische Gesundheit und die Integrität von Menschen geht und wenn es wirklich auf etwas ankommt, das ansonsten fatale Folgen hat oder haben könnte. Und es gibt viele Situationen, in denen Fehler auch zu meiden sind, aber im Einzelfall kein Unglück darstellen, oder? Wie sieht das an Ihrem Arbeitsplatz, in Ihrem Arbeitsfeld aus?

Manchmal kann es sogar anders kommen. Wussten Sie, dass z.B. das lebensrettende Penicillin entdeckt wurde, weil einige Petrischalen nicht rechtzeitig entsorgt wurden?

Foto von Ramakant Sharda on Unsplash