
Warum verpuffen gute Vorsätze?
Alle Jahre wieder, speziell zur Jahreswende, werden die guten Vorsätze herausgekramt. Nicht wenige sind alte Bekannte. Mehr oder überhaupt Sport machen, sich mehr Zeit nehmen, mehr Gelassenheit, den Bürokram immer sofort erledigen, eine Gehaltserhöhung durchsetzen, sich beruflich neu orientieren. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Wie schon erwähnt, manche vertraut, manche ganz neu.
Wie kommt es, dass diese sicherlich löblichen Vorhaben uns schon relativ schnell aus den Augen geraten, wir sie mit schlechtem Gewissen beiseite schieben? Manchmal wissen wir das sogar schon, wenn wir den Vorsatz fassen. Kommt das Ihnen bekannt vor?
Meiner Erfahrung nach liegt es unter anderem daran, dass diese Vorsätze so blutleer sind. Gefragt nachdem warum – möchte jemand z. B. Sport machen –, kommen häufig als Antwort Sätze mit: “man sollte”, “man müsste”, “es wäre gut”, “nice to have”, “es ist gesund” usw. Allein sprachlich zeigt sich schon, dass der Vorsatz keinerlei Anbindung zu unseren wirklich eigenen Bedürfnissen hat. Anders kann es werden, wenn man beginnt dem Vorsatz näher zu treten, anfängt zu untersuchen und für sich zu beschreiben:
- Wer will was und warum?
- Was ist der Nutzen?
- Wie und wann soll der Vorsatz umgesetzt werden?
- Welche unterstützenden Faktoren gibt es?
- Was spricht dagegen (z.B. der innere Schweinehund)
- Welche Personen kann ich mir zur Unterstützung organisieren?
- Welches Belohnungssystem kann ich für mich entwickeln?
Vielleicht finden Sie heraus, dass Sie den Vorsatz X gar nicht umsetzen wollen. Wenn Sie genauer hingucken, vielleicht wird Ihnen dann deutlich, welcher Vorsatz wirklich jetzt in Ihr Leben passt.
Foto: Glenn Carstens-Peters on Unsplash